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Von Jaroslav Rudiš.

Kill the Barbie

Kurzgeschichte von Jaroslav Rudiš

<Jetzt hör mir mal zu. Bei einer Party gefällt mir am besten das Danach. Du kommst raus, die frische Luft macht dich richtig schwindelig, aber das kommt gut, du machst dir nicht mal ne Zigarette an. Lust auf nen Joint hast du auch nicht. Nichts dergleichen … Eine Kurzgeschichte des jungen tschechischen Autors Jaroslav Rudiš.

Der Himmel ist längst blau und die Sonne leckt dir die Lippen ab. Ganz sanft. Ohne zu brennen. Die Musik ist schon lange abgeschaltet, aber du hörst sie noch überall. In den Bäumen. Im Gebüsch. In dir selbst. Und mitten rein zwitschern die Vögel.

Du machst die Augen zu und spürst, dass dies der schönste Moment ist, den du je erlebt hast. Am liebsten würdest du ihn in die Länge ziehen, so lang wie es geht, wie ein unsichtbares Seil. Aber dann hörst du ein Auto hupen, oder neben dir sagt jemand, wie schön das jetzt ist, das Seil reißt und alles ist weg. Zack. Wie wenn im Kino das Licht angeht. Aber das ist dir schon egal, du hast den Moment ja erlebt, und außerdem ist dir klar, dass nichts unendlich lange dauern kann. Der Moment aber, der ist richtig schön. Besser als Sex. Oder der tollste Orgasmus. Das macht dir doch nichts aus, wenn ich so was sage? Mir ist es so schön noch nie gekommen. Musst du nicht persönlich nehmen.

Diesen Moment hol’ ich immer wieder vor. Wenn man mich auf die Palme bringt. Vor den Kopf stößt. Verarscht. Auf dem Arbeitsamt. Beim Sozialamt. Auf der Straße. Dann ruf ich mir diesen Moment in Erinnerung und gleich geht es mir viel besser. Auch wenn ich mal nicht mehr zweiundzwanzig bin, werde ich ihn nicht vergessen, das weiß ich schon jetzt. Auch wenn ich alt und fett bin, und mit gekrümmtem Rücken auf einer Parkbank darauf warte, dass mein Alter endlich aus dem Lidl rauswankt. Dieser Moment wird mich immer wieder auf die Beine bringen.


Das erste Mal bin ich von zu Hause abgehauen, als ich dreizehn war. Die haben mich ne ganze Woche lang gesucht und dabei war ich gar nicht weit weg. Ich hab mich auf dem Bahnhofsgelände versteckt, in so ner kleinen Bude bei den Weichen, wo die Bahnarbeiter ihren ganzen Kram horten. Alte Schilder. Spaten. Pappkartons. Nachts hab ich mir Äpfel aus dem Garten und bei der Wasserpumpe was zum Trinken geholt. Schwamm nackt im Fluss. Tagsüber hörte ich den Zügen zu und malte mir aus, wohin sie fahren. Wie gern wäre ich eingestiegen und irgendwo ganz anders wieder raus, aber ich habe es nicht geschafft, mich zu rühren. Mich in Bewegung zu setzen, wegzugehen. Vor allem wollte ich nicht gefunden werden. Von Mutters Neuem zum Beispiel. Meinem Ersatzvater.

Nicht dass er mir irgendwie zu nahe gekommen wäre. Mir reichte schon aus, wie er mich ansah. Einmal nachts wurde mir im Schlaf total heiß, ich war ganz verschwitzt. Und als ich die Augen aufmachte, stand er neben meinem Bett und starrte mich an. Er lächelte. Ganz merkwürdig. Irgendwie schief. Ich trat nach ihm und rannte zu Mama. Sie schrie ihn an. Und er klebte ihr eine Ohrfeige. Mir auch.

Und stell dir vor, in der Nacht habe ich zum ersten Mal meine Tage bekommen. Deswegen war mir auch so heiß, weißt du? Auf einmal war ich ne Frau. Ich krümmte mich vor Schmerzen ganz zusammen und das drei Tage lang. Ja, nach so einer Geschichte kannst du nicht mehr normal bleiben. Als es vorbei war, bin ich abgehauen.

Zum Schluss bin ich doch wieder nach Hause gekommen. Ich wollte Mama nicht allein lassen. Und dann sind wir beide abgehauen, Mama und ich. Ein ganzes Jahr lang hatten wir kein Namensschild an der Tür, damit er uns nicht findet. Einmal kaufte Mama die Zeitung und stellte fest, dass er uns gar nicht mehr finden kann. Ein Laster hatte ihn über den Haufen gefahren, der mit der Milchlieferung.

Ich hätte gedacht, ihr fällt ein Stein vom Herzen, so wie mir, er hatte sie ja ständig nur geschlagen, aber Mama heulte los.

„Was ist“, sagte ich.

„Nichts.“

„Bist du traurig?“

„Nein.“

„Er war doch’n Arschloch.“

„Ich weiß.“

„Ein Superarschloch.“

Darauf sagte sie nichts mehr und steckte sich eine Zigarette an. Aber ich wusste, dass diese Nachricht sie sehr mitgenommen hat. Vielleicht hat sie heimlich gehofft, er würde uns eines Tages doch finden. Auch wenn es die Hölle gewesen wäre. Nach einem Neuen hat sie nie Ausschau gehalten. Kein Typ ist das wert, sagte sie. Irgendwie hatte sie Recht, finde ich. Das brauchst du nicht persönlich nehmen.



Jetzt wohnt sie ganz allein in einem Plattenbau. Hast du mal in einem Plattenbau gewohnt? Das ist, als ob deine Nachbarn nicht neben dir, sondern mit dir zusammen wohnen. Ich wusste über jeden Bescheid. Wer wann nach Hause kam. Ob sie Streit hatten. Wann sie miteinander schliefen. Daran haben wir uns nie gewöhnen können.

„Hör da einfach nicht hin“, sagte Mama. „Ich mach das auch so.“

Aber ein Paar Mal hab ich sie dabei erwischt, wie sie mit einer Tasse am Ohr an der Wand saß. Vor allem nachdem ihr auf der Arbeit gekündigt worden war und sie nichts mehr zu tun hatte. Damals fing sie an, Dame zu spielen. Mit mir. Mit einer Nachbarin. Mit sich selbst. Das Spiel spielt sie bis heute. Ich glaube, wenn es eine Weltmeisterschaft in Dame geben würde, Mama gewinnt und wird berühmt und reich und wär’ ständig im Fernsehen. Echt, die haut dich in sechzig Sekunden in die Pfanne, auch wenn du studiert hast. Das hast du doch, oder?



Die Schule hat mir keinen Spaß gemacht. Eins habe ich dort aber gelernt. Mich zu wehren. Einmal habe ich einen Typen vermöbelt. Er hätte mich einfach nicht anfassen dürfen. Ich hätte nie gedacht, dass ich so stark bin. Er hat mich angegrapscht. Am Busen. Ich sagte, lass das, mich fasst keiner an, wenn ich es nicht will. Er fasst mich wieder an. Am Hintern. Da flog schon meine Faust nach vorne und dann die zweite. Das lief alles ganz automatisch, verstehst du. Und als er auf dem Boden lag, hab ich ihm noch einen Tritt verpasst.

Wenn ich heute darüber nachdenke, finde ich, dass es nicht richtig war. Ihn in die Eier zu treten, meine ich. Er hatte schon vorher genug, und das hier tut richtig fies weh. Mama sagt, im Vergleich zu Frauen spüren Männer gar nichts, aber das glaube ich nicht. Zumindest da unten sind sie sehr empfindlich. Sie hätte ihn sehen sollen.



Mit Mama war das prima. Beim Mittagessen haben wir immer gequatscht. Gelacht. Geraucht. Über die Nachbarn gelästert, über die Männer, und zum Schluss auch über uns. Jeden Sonntag nach dem Mittagessen legten wir uns im Wohnzimmer auf den Boden und hörten Radio. Kindersendung, weißt du. Unsere Köpfe berührten sich und ich hatte das Gefühl, als ob sich unsere Haare ineinander verflechten. Als ob wir richtig zusammen wachsen würden. Wir starrten an die Decke, dämmerten weg, wachten wieder auf, und das Radio spielte immer noch. Alles fühlte sich wie in einem merkwürdigen Halbschlaf an, wenn du verstehst, was ich meine. Immer wenn ich daran zurück denke, weiß ich, dass es schön war.

Manchmal war es aber zu schön. Und da bin ich dann abgehaun. Später rief Mama nicht mal mehr bei den Bullen an. Sie wusste, dass ich wieder zurückkomme.

Mama und ich, wir mögen uns. Auch wenn wir manchmal Streit haben. Jetzt wohne ich in Omas alter Wohnung am anderen Ende der Stadt, aber ich komme regelmäßig bei ihr vorbei. Sie sorgt sich ständig um mich. Dass ich die Schule hätte zu Ende machen müssen. Oder das Abi nachmachen. Damit ich mir für fünf Riesen im Monat in irgendeinem Laden die Beine in den Bauch stehe? So blöd bin ich nicht. Zum Verkaufen brauch ich doch kein Abi. Damit das klar ist: Ich kann schon alleine für mich sorgen, ja? Brauch mir bei keinem was zu erbetteln, wenn du das meinst.

Ich hab schon in einer Bäckerei geackert und in einer Bar hinterm Tresen gestanden, jetzt arbeite ich in einer Baumschule. Bäume pflanzen. Du musst morgens noch vor sechs da sein, damit sie dich nehmen. Für eine Fichte zahlen die zwei Kronen, für eine Kiefer zwei fünfzig. Am besten sind die Lärchen, für die gibt es drei Kronen.

Draußen zu arbeiten ist herrlich. Die frische Luft und so. Letzte Woche hab ich mir nen Zahn abgebrochen. Den da, siehst du? Das ging ganz fix, ich bin am Spaten abgerutscht und schon war’s passiert. Ich ging zu Boden wie’n Tannenzapfen. Alle lachten. Das macht mir nichts aus. Pro Tag kriegt man da zweihundert, fürs Rauchen reicht das dicke. Und für Musik. Mehr brauch ich ohnehin nicht. Außerdem mach ich mich bald wieder auf die Socken. Wohin? Einfach weg.



Wenn das stimmt, dass sich die Frau ihre Männer nach dem Vorbild von ihrem Vater aussucht, dann hab ich es ganz gut. Mir steht Tausend und eine Möglichkeit offen, meinen echten Vater habe ich nie gesehen. Obwohl einmal schon. Zum Glück habe ich ganz vergessen, wie er ausgesehen hat. Was auch kein Kunststück ist.

Als er keine Alimente mehr gezahlt hat, bin ich zu ihm auf die Arbeit.

„Also, das bin ich“, sagte ich zu ihm.

„Aha“, sagte er.

„Mutter lässt dich grüssen.“

„War das alles?“

„Sie sagt, dass es gut wäre, wenn du ihr wieder mal Geld schicken würdest.“

„War das jetzt alles?“

Ich nickte und er drehte sich um. Für einen Moment blieb ich da stehen. Die Tränen liefen mir herunter. Jetzt ist es wieder gut. Ausgestanden, verstehst du? Doch, eigentlich bin ich ziemlich glücklich. Aber manchmal geht mir alles hier auf den Geist.



Jetzt hör mal zu. Am meisten auf der ganzen Welt liebe ich die Holländer. Nicht die Männer, die mein ich nicht, obwohl ich mal mit einem Holländer geschlafen habe. Er war mein Erster. Es war nicht schlecht, nur irgendwie zu schnell. Als ob über dich ein Schnellzug weg rast. Aber genau das habe ich auch gemeint. Nicht, dass man nirgendwo anders gut Techno machen würde, aber die Holländer sind auf der ganzen Welt die schnellsten. Indianer sagt, dass es daher kommt, weil dort so viele Menschen auf einem Haufen leben, dadurch werden ihre Herzen schneller und sie müssen dann auch Techno mit Speed machen. Hoher Blutdruck gleich schnelles Tempo. Weißt du, wo’s das langsamste Techno auf der Welt gibt? Auf Island. Das kommt wiederum daher, sagt Indianer, dass es dort so wenig Menschen gibt. Was Besseres zum Abchillen kann ich mir nicht vorstellen. Die Isländer brummen nur vor sich hin, ohne dass es dich kickt. Als ob sie gar nicht da wären. Wer der Indianer ist, willst du wissen? Ein DJ. Ein Freund von mir.

Indianer sagt auch, dass es nicht wichtig ist, was du spielst, sondern wie du das spielst. Wie du die Beats schmeißt, wohin und auf wen. Dass du immer wieder an die Leute denken musst. Sie lieben musst. Wahrscheinlich stimmt das auch.

Man sagt, Techno ist tot. Aber das ist eine Lüge. Genau die gleiche Sorte Lüge, wie uns die Politiker erzählen. Zuerst quellen ihnen lauter schöne Worte über Freiheit und so aus dem Mund und dann hetzen sie die Bullen auf uns. Als ob wir in diesem Wald jemanden gestört hätten. Der Bluterguss auf meinem Rücken hat ganze zwei Monate gebraucht, bis er weg war, und mein blaues Auge durfte mich quer durch die ganze Republik beim Trampen begleiten.

Techno lebt und wird weiter leben. Man sagt, dass es tot ist, aber das sagte man vom Rock auch. Und kuck, schon wieder auferstanden. Nimm dir die Rolling Stones, diese vier wandelnden Leichname, die haben sich das Blut erneuern, neue Zähne setzen und Haare einschießen lassen – nur, damit sie weiter machen konnten. Wenn ich sie sehe, wird mir ganz schlecht, aber eins finde ich bewundernswert. Sie sind hier, weil sie davon überzeugt sind, dass der Rock lebt. Und so wird es auch bei mir sein.



Indianer war meine heimliche Liebe. Jetzt darf ich es laut sagen, es ist ja schon vorbei. Er ist weg. Hat mit seiner Liebsten ein Kind gemacht, sich ein neues Auto und einen tragbaren Swimmingpool aus Plastik für den Garten gekauft. Aber ab und zu legt er noch Platten auf.

Einmal haben wir uns geküsst, und ich sage dir, das kann der echt gut. Einmal haben wir in seinem Wochenendhaus ne Nummer geschoben. Zu dritt. Es war nicht schlecht, aber mich machte seine Flamme rasend eifersüchtig, sonst gehörte er ja nur ihr. Ich konnte mich nicht richtig konzentrieren. Starrte sie ständig an. Sie dachte, dass ich sie anstarre, weil es mich anmacht, und das fand wiederum sie ganz toll. Der Indianer auch. Aber ich war nur eifersüchtig. Am liebsten hätte ich sie mit meinen Blicken gekillt.

Am nächsten Morgen habe ich es ihm gesagt, als sie auf dem Klo war.

„Ich liebe dich.“

„Das gibt sich wieder“, hat er gesagt und mir übers Haar gestreichelt.

Es hat sich gegeben.

Aber dank ihm habe ich die krasseste Party meines Lebens erlebt. Die war echt krass. Richtig abgefahrn. Es war meine Idee, ihr den Namen Kill the Barbie zu geben. Du kennst doch Barbies, oder? Wir haben beschlossen, am Heilig Abend in unserem Kulturzentrum eine Party zu schmeißen, und den Leuten gesagt, sie sollen alle Barbies und Puppen und Plüschtiere mitbringen, die sie zu Hause finden. Dass wir uns mit ihnen bewerfen werden, auf ihnen rumtrampeln und uns über diesen ganzen Weihnachtsschmu totlachen. Dass es ne Riesengaudi wird. Die Idee war super, das Ganze hatte nur einen kleinen Haken. Keiner ist gekommen. Nur Indianer, seine Flamme und ich.

Alles stand bereit. Essen. Trinken. Was zum Rauchen. Alle, die gesagt haben, wie doll sie Weihnachten hassen, und dass sie ganz bestimmt kommen werden, die sind alle zum Schluss vor ihren blöden Weihnachtsbäumen hocken geblieben, haben Geschenke ausgepackt und einen auf Gefühl gemacht. Alle sind sie ganz weich geworden.

Indianer hat Musik aufgelegt. Und es ging los. Wir tanzten. Und dann passierte es. Die Seine meckerte los, auch sie möchte lieber zu Hause sitzen, glotzen und an ihrem Karpfen knabbern. Indianer ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Sie aber hörte nicht auf zu quengeln. Nachdem sie mit Weihnachten durch war, kam die gemeinsame Koje dran. Dass sich Indianer im Bett wie ein Schwein benimmt, kreischte sie. Sie schimpfte und fluchte ohne Pause. Vielleicht kam das vom schlechten Gras, keine Ahnung.

Aber egal woher das kam, Indianer hätte ruhig bleiben müssen. Später wird es ihm bestimmt richtig Leid getan haben. Oder findest du das nicht auch peinlich, wenn so ein toller Typ eine blaugehaune Freundin hat? Wenn er ihr nur Eine geknallt hätte ... Eine Ohrfeige kann man hinnehmen. So was kommt mal vor. Aber seiner Liebsten einen gegen die Brust zu verpassen? Am Heilig Abend?

Sie fiel um. Die Musik lief weiter. Scharfkantige Holländer. Ich hörte auf zu tanzen. Indianer kniete sich zu ihr hin, bat um Entschuldigung, ihr floss Blut aus der Nase. Sie wollte nichts hören. Spuckte ihm ins Gesicht und rannte weg. Er hinterher.

Auf einmal war ich allein. Ich wischte das Blut weg und schenkte mir einen Schnaps ein. Und noch einen. Legte Platten auf. Rauchte. Wartete, ob vielleicht doch noch jemand kommt, aber es kam keiner. In diesem riesigen leeren Saal, wo Barbies aus allen Schulen ihre Tanzkurse absolvieren und wo man mich normalerweise gar nicht hinein bekommen hätte, war ich ganz allein. Und blieb dort die ganze Nacht und fühlte mich unglaublich gut.

Indianer und seine Flamme sind jetzt richtig zusammen und haben ein Kind. Vielleicht möchte ich auch einmal ein Kind haben. Aber da hab ich noch Zeit genug, glaub ich. Es gibt auch zu wenig gute Männer dafür.



Jetzt hör mal zu. Dass wir zusammen geschlafen haben, bedeutet nicht, dass ich dich liebe. Ich habe mit dir geschlafen, weil ich es wollte, manchmal ist wichtig, etwas einfach nur so zu machen. Nur so, ohne Grund, verstehst du? Hast du überhaupt jemals was einfach nur so gemacht?



Übersetzung: Eva Profousová


Jaroslav Rudiš wurde 1972 in Nordböhmen geboren und studierte Deutsch, Geschichte und Journalistik in Prag, Zürich sowie Berlin. Er übte zahlreiche Tätigkeiten aus, unter anderem arbeitete er als Lehrer, als Vertreter einer tschechischen Brauerei in Deutschland, als Bäcker in den Alpen, als Hotelportier, als DJ und als Manager einer Punkband. Heute ist er Kulturredakteur der Tageszeitung „Právo“ und schreibt Prosa, Theaterstücke und Songtexte für seine Rockband „U-Bahn“. Jaroslav Rudiš lebt in Prag.

2004 erschien sein hoch gelobtes Debüt-Werk „Der Himmel unter Berlin“ auf Deutsch (bei Rowohlt, Berlin, aus dem Tschechischen von Eva Profousová), ein comicartiger Berlin-Roman aus der U-Bahn-Perspektive (FAZ: „angenehm unaufgeregt)“. Zusammen mit dem Comiczeichner Jaromir 99 schuf Rudiš die Comicfigur Alois Nebel. Im Herbst 2005 wurde der bereits dritte und auch letzte Band „Zlate Hory“ der Abenteuer rund um den tschechisch-deutschen Fahrdienstleiter aus einem kleinen Bahnhof im Sudetenland veröffentlicht.

Zusammen mit Tomáš Dimter hat Rudiš 2005 eine Anthologie deutschsprachiger Literatur nach 1989 herausgegeben. Sein neuer Roman „Grandhotel“ erscheint im September 2006 auf Tschechisch. Der gleichnamige Film von dem Regisseur David Ondříček wird ebenfalls noch in diesem Jahr in die tschechischen Kinos kommen.





Jaroslav Rudiš war mit Unterstützung von „Kontakt. The Arts and Civil Society Program of Erste Bank Group“ Stipendant des Unhabhängigen Literhaus Niederösterreich (ULNOE) im März 2006.


Mehr unter

www.rudis.cz

www.labyrint.net

www.aloisnebel.com

www.ulnoe.at


Artikel erschienen in: REPORT. Magazin für Kunst und Zivilgesellschaft in
Zentral- und Osteuropa,August 2006
> Link: REPORT online > Link: Jaroslav Rudiš Website- > Link: Alois Nebel- > Link: Labyrinth.net- > Link: Literaturhaus Niederösterreich- > Link: Buchtipp - Jaroslav Rudiš : Grandhotel-